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Die Arbeit als LauftrainerIn

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Arbeit als LauftrainerIn: Die Basics

Es zeigt generell schon einmal von Professionalität wenn Lauftrainer und Lauftrainerinnen alle KundInnen gleich behandelt und sich auch die KundInnen gleich behandelt fühlen. Das gehört einfach zur allgemeinen Grundhaltung dazu und zeugt von beruflicher Qualität im Umgang.

Zu Beginn eines Kurses oder einer Trainingseinheit sollten sich TrainerInnen über gesundheitliche Einschränkungen der TeilnehmerInnen oder einzelner SportIerInnen vergewissern. Damit können etwaige gesundheitliche Zwischenfälle zumeist ausgeschlossen werden. Es zeugt zudem auch von Professionalität vor Beginn einer Betreuung zu einer Leistungsdiagnostik, ärztlichen Untersuchung oder einem Gesundheitscheck zu raten. Gerade bei Neulingen im Ausdauersport kann so ein sicheres Training stattfinden.

Die erste Einheit

In der ersten Einheit sollten organisatorische Themen angesprochen werden, damit einem reibungslosen Ablauf nichts im Wege steht. Sollte eine langfristige Trainingsbetreuung passieren, hilft dies dem Athleten auch sich zu orientieren wie die kommende Zeit in etwa aussehen wird. Lasst eure KundInnen oder eure TeilnehmerInnen nicht zu sehr im Dunkeln und zeigt ihnen, dass ihr euch beim Aufbau etwas dabei gedacht habt. Man kann auch ruhig erklären, warum man in den ersten Einheiten technische Schwerpunkte sowie niedrigere Belastungsbereiche und reduzierte Umfänge wählt, bevor es intensiver und spezieller wird. Das zeugt und untermauert auch die fachliche Kompetenz.

Bei Laufgruppen sollte zu Beginn besonders auch auf ein gutes Miteinander geachtet werden. Daher empfiehlt es sich, hier in der ersten Einheit darauf zu achten, eine gute Verknüpfung der TeilnehmerInnen untereinander zu schaffen. Es eigenen sich dafür ausgewählte Übungen und Methodiken zur Bildung eines guten Gruppengefüges mit Ausdauercharakter.

Ausbildung Lauftrainer: Fachliche Kompetenz

Nicht alle TrainerInnen können Weltbestzeiten vorweisen – müssen sie aber auch nicht. Und nicht jede/r, der/die SpitzenathletIn ist/war, wird zwangsläufig ein guter Lauftrainer und -trainerin sein.

Denkt auch immer daran, authentisch zu sein, denn die KundInnen merken sofort, ob ihr echt seid oder versucht, euch zu verstellen. Es zählt eine gute Mischung aus Wissen und sozialen Fähigkeiten, damit man als TrainerIn einen guten Eindruck hinterlässt.

Wenn es um das Vorzeigen von Lauftechnikübungen und ähnlichem geht, sollte man jedoch soviel Eigenkönnen aufweisen, um es den KundInnen auch sinnvoll vermitteln zu können. Es spricht allerdings auch nichts dagegen, bei einem Intervalltraining vom Rad aus zu coachen.

Die Basis guter LauftrainerInnen ist aber immer noch eine fundierte Ausbildung und regelmäßige Weiterbildungen. Bleibt interessiert und habt Eigeninteresse, euch Neues rund um den Ausdauersport anzueignen. Seid aber auch kreativ und tauscht euch mit anderen KollegInnen aus.

Lauftrainer: Methodik – Stundenaufbau

Holt den oder die AthletInnen immer dort ab, wo sie gerade stehen. Bei Einzelbetreuung von LaufsportlerInnen ist dies natürlich etwas leichter im Gegensatz zu Laufgruppen. Dort wird natürlich eine gewisse Heterogenität vorhanden sein. Speziell bei Anfängergruppen klafft das Leistungsniveau meist sehr stark auseinander.

Hier ist der Trainer mit einem adäquaten Stundenaufbau und der Auswahl der geeigneten Übungen und Methoden gefordert, um einen sinnvollen Stundenaufbau durchzuführen. Ein toller Inhalt wird wertlos, wenn er nicht zielgruppenadäquat aufbereitet ist. Hinsichtlich der Lauftechnik wäre es z.B. sinnvoll, zuerst mit koordinativ einfachen Übungen zu starten, und nicht zu schnell zu komplex zu werden. Die Kunst guter Lauftrainer und Lauftrainerinnen ist es, trotzdem die Auswahl der Übungen und die Steigerungen so zu wählen, dass es möglichst keinen über- oder eventuell unterfordert.

Lauftrainer: Führung und Zeitmanagement

Als LauftrainerInnen seid ihr für die Einheit der Organisator vor Ort, und solltet immer mit einem guten Auftreten durch das Lauftraining führen. Zudem müsst ihr ein gutes Timing sowie den zeitlichen Ablauf im Blick haben. Es erfordert oft eine gewisse Flexibilität, da vielleicht Geplantes nicht so umsetzbar ist oder sich auch immer etwas verzögern kann.

Als Lauftrainer und LauftrainerIn solltet ihr auch mit Übungen spontan agieren können, und bei Bedarf eine gewisse Übungsreserve zur Hand haben. Es empfiehlt sich gerade zu Beginn der Trainerkarriere die Einheiten am Tag davor einmal durchzugehen und aufzuschreiben. Dieses Gerüst hilft besonders bei den ersten Einheiten. Mit etwas Routine “läuft“ es später mit wesentlich weniger Vorbereitungsaufwand.

Preis und Leistung

Wirklich gute TrainerInnen verkaufen sich nicht unter Wert, weil es wirtschaftlich betrachtet auch gar nicht lange durchführbar wäre. Auch ihr habt in eure Ausbildung nicht nur finanziell sondern auch zeitlich investiert. Dennoch heißt ein hoher Preis auch nicht immer gute Qualität. Für die Kundenaquise hilft es auch schon immens, Lauftreffs oder Schnuppereinheiten anzubieten, damit sich die potentiellen KundInnen von eurem Leistungsangebot und besonders von euch als Mensch überzeugen lassen können. Dann wird sich auch jeder Preis rechtfertigen.

Leidenschaft merkt man!

Wie heißt es so schön: Nur was man gern macht, macht man auch gut!
Man merkt Lauftrainer sofort an, wenn sie selbst begeisterte LäuferInnen sind, und ihre Begeisterung auch mit Freude weitergeben. Wenn man dazu auch noch kompetent ist, und auf eine herzliche, eventuell charismatische Art und Weise die SportlerInnen durch die Lauftrainings führt, kann man nur gratulieren. Das wird sich herumsprechen, denn gute TrainerInnen werden immer gesucht und gerne gebucht. Motivation und Begeisterung steckt an, und gerade im Laufsport verbindet die Freude an einer gemeinsamen Leidenschaft.

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“ (Augustinus Aurelius)

 

Christian Almer, MSc.⎜Sportwissenschafter⎜Hilmteichstraße 18A, 8010 Graz⎜+43 699 10 36 26 01

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