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Abnehmen: Erfolg richtig messen

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Abnehmen ist für viele der erste Schritt, wenn sie ihre Gesundheit verbessern wollen. Darunter verstehen die meisten, überschüssiges Körperfett zu verlieren. Doch um zu erfassen, ob man mit seinem Gewichtsverlust am richtigen Weg ist, muss man einige Parameter erfassen.

Der BMI als Richtmaß beim Abnehmen?

Der Marker, auf den die meisten Menschen und leider auch unser Gesundheitssystem schauen, ist das Gewicht. Ob ein Gesundheitsrisiko besteht, wird üblicherweise durch den BMI angegeben. Die Abkürzung BMI steht für Body Mass Index. Diesem Index liegt die Annahme zu Grunde, dass es ein gewisses „gesundes“ Verhältnis zwischen Körpergröße und Körpergewicht gibt. Diese Annahme hat jedoch eine große Schwäche – die Körperzusammensetzung wird vollkommen außer Acht gelassen!

Mehr Muskelmasse, bedeutet auch mehr Gewicht. Wie das Bild zeigen soll, können zwei Menschen, den gleichen BMI haben, aber sie müssen deswegen noch lange nicht beide übergewichtig sein. Der Mann auf der linken Seite ist eindeutig adipös und hat zu viel Körperfett. Der Mann auf der rechten Seite, ist gut trainiert, hat wenig Körperfett und viel Muskelmasse.

Abnehmen BMI
Copyright: Dr. John Briffe „Escape the Diet Trap“

Schlank ist nicht gleich gesund

Leider ist in der heutigen Zeit so, dass „schlank oder dünn“ gleich gesetzt  wird mit „gesund“.  Das ist jedoch ein Trugschluss. Es ist die Körperzusammensetzung, die ausschlaggebend ist. Es gibt viele Menschen, die sind zwar dünn und haben einen normalen BMI, ihr Verhältnis von Körperfett zu fettfreier Masse ist jedoch schlecht. Solche Menschen werden darum auch als „skinny-fat“ oder TOFI (thin on the outside, fat on the inside) bezeichnet.

Dass Abnehmen und das entsprechend schlanke Aussehen „im trend“ ist und als gesund gesehen wird, sorgt nicht zuletzt dafür, dass Gesundheitsrisiken von Menschen, die „skinny-fat“ sind, übersehen werden können.

Es gibt viele Vorteile von Krafttraining und mehr Muskelmasse zu haben. Während gewisse Dinge vielleicht offensichtlich sind, wie zum Beispiel der erhöhte Grundumsatz und die verbesserte Körperhaltung, sowie verringertes Verletzungsrisiko. So sind andere Zusammenhänge weniger augenscheinlich. Krafttraining stimuliert einen Faktor der Nervenzellen wachsen lässt. Dieser Faktor heißt BNF-alpha. BNF steht für Brain Derived Neurotropic Factor. Wir wissen, dass Menschen mit Demenz und Alzheimer, verringerte BNF Werte haben. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Krafttraining die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert und zu einer erhöhten Produktion von BNF-alpha führt.

Gewicht allein ist kein guter Marker

Viele bestimmen Erfolg und Misserfolg beim Abnehmen mit ihrer Wage. Das Gewicht ist jedoch großen Schwankungen unterworfen. Hormone, Nahrungsmittel und Entzündungsprozesse können einen Einfluss auf das Körpergewicht haben. Was wir eigentlich verlieren wollen ist Fett und nicht Gewicht. Wir wollen nicht Muskeln, Knochenmasse oder Bindegewebe  abbauen, sondern Körperfett.

Was soll ich dann messen?

Es gibt einfache und kostengünstige Methoden um die Körperzusammensetzung zu erfassen. Das Messen der Körperumfänge ist eine sichere und verlässliche Methode. Gerade wenn man einiges an Körperfett zu verlieren hat, ist diese Methode bei der Abnahme zu empfehlen. Wer viel Krafttraining betreibt, sollte allerdings daran denken, dass auch ein Zuwachs an Muskelmasse zu einem Zuwachs an Körperumfang führen kann. Brust, Oberschenkel und Oberarme nehmen hier meistens zu, während die Taille meist schmäler wird.

Abnahme richtig messen
Wo soll man seine Abnahme messen?
Copyright: Dr. John Briffe „Escape the Diet Trap“

Definition zur Umfassung

Oberarme: in der Mitte zwischen Schulter und Ellenbogen
Brust: unterhalb der Brust
Taille: wo der Oberkörper am schmalsten ist, unterhalb der letzten Rippe
Hüfte: ca. 3 Finger breit unterhalb des Bauchnabels
Oberschenkel: in der Mitte, zwischen Hüftgelenk und Knie

Körperfett

Eine sehr verlässliche und relativ einfache Methode um das Körperfett zu messen, ist die Hautfaltenmessung. Alles was man dazu benötigt ist ein sogenannter Kaliper. Kaliper gibt es schon ab 10€ und sind einfach über das Internet erhältlich.

Für die größte Genauigkeit wird an 7 Stellen gemessen. Die Messung sollte immer von die selbe Person durchgeführt werden um den Messfehler so gering wie möglich zu halten. Mit Hilfe einer Formel berechnet sich aus den 7 Werten ein gesamt Körperfettanteil in Prozent.

Ernährungsumstellung
Copyright: Dr. John Briffe „Escape the Diet Trap“

Anleitung

Hautfaltenmessung immer an der gleichen Körperseite durchführen.

Tricep (Trizeps): Senkrechte Hautfalte an der Rückseite des Oberarms, 1 cm oberhalb der Mitte zwischen Schulter und Ellenbogen.
Supralliac (Hüfte): Diagonale Hautfalte am oder leicht oberhalb des Hüftknochens.
Thigh (Oberschenkel): Senkrechte Hautfalte an der Oberschenkelvorderseite, auf halber Höhe zwischen Schritt und Knie.
Chest (Brust): Diagonale Hautfalte, mittig zwischen Achsel und Brustwarze.
Abdomen (Bauch): Waagerechte Hautfalte, ca. 2-3 cm rechts des Bauchnabels.
Axilla: Hautfalte unterhalb der Achsel. Arm Locker über den Kopf legen.
Subscapula: Unterhalb des Schulterblatts. Hautfalte wird parallel zum Schulterblatt angehoben. Sie verläuft dann schräg von Oben nach Unten.

Abnahme an den richtigen Stellen messen
Copyright: Dr. John Briffe „Escape the Diet Trap“
Die Veränderungen hält man z.B in einer Tabelle fest.
Copyright: Dr. John Briffe „Escape the Diet Trap“

Abnehmen: Optische Beurteilung und Fotodokumentation

Neben der Messung der Umfänge und des Körperfettanteils, ist auch eine fotografische Dokumentation der Abnahme empfehlenswert. Gerade Veränderungen der Körperzusammensetzung sieht man oft am deutlichsten an Fotos. Da man sich selber jeden Tag sieht, ist es oft sehr schwer diese Veränderungen selber zu sehen. Fotos sind da ein gutes Hilfsmittel und ermöglichen auch eine gute Dokumentation über einen längeren Zeitraum.

Am besten nur in Unterwäsche von allen Seiten in neutraler Körperhaltung fotografieren.

Text von Julia Tulipan


Die Flexyfit Academy ist eine außeruniversitäre Bildungseinrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, umfassende Aus- und Weiterbildungsangebote im Sport-, Wellness- und präventiven Gesundheitsbereich anzubieten.